von KW Koch:
Weitere Eskalation durch Nordkorea
Am 3.9.2017 hat Nordkorea offenbar – nach eigenen Angaben – eine Wasserstoffbombe (H-Bombe) gezündet. Während eine Atombombe über Kernspaltung von Uran oder Plutonium funktioniert und dafür Neutronen benötigt ähneln die Abläufe bei der Zündung einer H-Bombe den Prozessen in der Sonne: über Kernverschmelzung von Wasserstoff zu Helium werden extrem große Energiebeträge bis zu mehr als dem 100-fache einer Atombombe freigesetzt. Zur Zündung ist allerdings eine derart große Energiemenge erforderlich, dass dazu eine „herkömmliche“ Atombombe genutzt werden muss.
Während der erste angebliche Test einer H-Bombe 2016 offenbar ein „Fake“ war (s.a. stoerfall-atomkraft.de) spricht einiges dafür, dass es dieses Mal tatsächlich gelungen ist, eine H-Bombe zu zünden. Unter anderem das extrem starke Erdbeben (Stärke 6,3) ist dafür ein Beleg dafür, das 20 x stärker war als 2016 (Stärke 5,0, die Richterskala ist logarithmisch aufgebaut). Ein Beben der Stärke 6,3 führt unter normalen Umständen zu schweren Zerstörung in einem Umkreis von bis zu 50 km und je nach Bevölkerungsdichte, geologischer Untergrund, Bebauung und Stabilität der Häuser zu Verletzten und Todesopfern.
Weitere Fakten zum Verständnis:
- H-Bomben sind technisch hoch kompliziert und nur mit extremem Aufwand herstellbar. Von den aktuellen Atommächten haben daher bisher offenbar nur die „fünf“ anerkannten Atommächte (USA; Russland, Frankreich, GB, China) H-Bomben getestet, während Indien (etwas unklar), Pakistan und Israel bisher diesen Schritt offenbar nicht geschafft haben oder bewusst darauf verzichteten.
- Die Sprengkraft liegt deutlich höher als bei Atombomben. Gemessen wird in kT Sprengkraft TNT (=Sprengstoff Trinitrotoluol), die Hiroshima-Bombe hatte eine Sprengkraft von 13 kT, die bisher stärkste H-Bombe (Zarbombe) hatte ca. 50.000 kT.
- Eine H-Bombe liegt allerdings meistens um also Faktor 100 bis 1.000 über einer Atombombe, die jetzt gemessene – soweit nach ersten Zahlen abschätzbar – nur Faktor 10 statt 100. Zweifel an der Darstellung „H-Bombe“ bleiben also zunächst. Es könnte sich wiederum, wie bereits bei der gescheiterten „H-Bombe“ im Januar 2016 um eine sog. „Hybridbombe“ (Wikipedia) handeln. Dabei wird eine kleine Menge der Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium als Fusionsbrennstoff im Zentrum der Atombombe eingebracht, um die Neutronenproduktion zu steigern. Das macht die Sache nicht besser …
- H-Bomben sind durch ihren Aufbau deutlich kleiner und mit geringerer Masse herstellbar bei vergleichbarer Sprengkraft. Im Zusammenhang mit den neusten Raketentests Nordkorea ist dieser Test daher extrem besorgniserregend.
- Die Zündung einer H-Bombe in großer Höhe richtet immer noch immensen Schaden an, während bei einer Zündung einer Atombombe in großer Höhe (also z.B. beim Abschuss durch ein Abwehrsystem) außer Strahlung relativ wenig Vernichtungsenergie auf der Erdoberfläche wirksam würde.
Was können die Folgen sein?
- Als erstes werden die USA die Region atomar wieder aufrüsten: „Präsident Moon habe in dem Treffen angekündigt, mit den Vereinigten Staaten, dem Verbündeten Südkoreas, über die Entsendung der „stärksten strategischen Potentiale des amerikanischen Militärs“ zu sprechen. Möglicherweise meinte er damit die taktischen Nuklearwaffen, welche die Vereinigten Staaten 1991 aus Südkorea abgezogen hatten.“, so die FAZ.
- In Japan und wahrscheinlich auch Südkorea werden ab sofort die Diskussionen über eine nukleare Aufrüstung nicht mehr zu überhören sein, in Japan ist bei jeder weiteren Eskalation u.U. binnen weniger Monate damit zu rechnen. Technisch können beide Länder dies innerhalb weniger Monate leisten.
- Die Spannungen werden zu weiteren Verwerfungen zwischen den USA und China führen, was deren Konflikt um Gebietsstreitigkeiten im Ostchinesischen Meer und Handelsbeziehungen weiter anheizen wird.
Was sind die nötigen Konsequenzen?
- Die wichtigste und erste Konsequenz MUSS der Beitritt, d.h. die Unterschrift Deutschlands unter das UN-Waffenverbot (Die Welt)
- Zweitens müssen umgehend Untersuchungen international wie auch in der EU und Deutschland geführt werden, auf welchen Wegen Nordkorea das Wissen und das Material geliefert wurde. Das Pakistan mit der „grauen Eminenz“ Kadir Khan (und damit letztlich die URENCO!) beteiligt ist, ist seit langem unbestritten, s.a. Störfall-Atomkraft.de und die Zeit. Gegen alle beteiligten Unternehmen und Staaten muss mit allen gegebenen rechtlichen Möglichkeiten (und das sind bereits etliche) und politischen Maßnahmen bis zum Abbruch aller wirtschaftlichen und politischen Beziehungen vorgegangen werden.
- Auf alle Beteiligten, vor allem auf die USA und deren Präsidenten, muss hingewirkt werden, dass eine militärische Eskalation unbedingt vermieden werden muss.
Die aktuelle Lage in dem Konflikt zeigt, dass dieser Konflikt nicht militärisch ohne große Verlusten an Menschenleben lösbar sein wird, wenn nicht auf die nicht so völlig unberechtigten Forderungen Nordkoreas nach einem Friedensvertrag (Deutsche Welle) eingegangen wird, trotz des verbrecherischen Nordkoreanischen Regimes und seines Führers. Die unberechenbaren Aggressionen der USA und ihres psychopathischen Präsidenten machen die Lage nicht sicherer.
Quellen:
https://www.stoerfall-atomkraft.de/site/nordkoreas-angebliche-wasserstoffbombe/
https://www.stoerfall-atomkraft.de/site/atommacht-nordkorea/
https://www.tagesschau.de/ausland/nordkorea-567.html
https://www.zeit.de/2017/35/nordkorea-atomwaffen-pakistan-abdul-qadeer-khan/komplettansicht?print
https://www.dw.com/de/nordkorea-will-einen-friedensvertrag/a-38790655
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernwaffentechnik#Hybride_Atombomben
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