Christian Parenti beschäftigt sich in seinem Aufsatz
mit einem der härtesten Themen der Menschheit:
Wie kann mit einer Klimakrise umgegangen werden, die als eine der
ökologischen Krisen im Kapitalismus mit seinem Wachstumszwang angelegt
ist, wenn bereits in den nächsten Jahren gigantische Umbauten vollzogen
werden müssen, um die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten und damit
irreversible Zerstörungen noch abzuwenden?
Parenti betont, dass diese Änderungen in dieser Gesellschaft und mit der
nun vorliegenden Technologie vollzogen werden müssen und auch können. Die
Bearbeitung der Klimakrise sei notwendig, um die Zeit zu „kaufen“, die die
Menschheit brauche, um sich der grundlegenden ökologischen Krise zu
widmen, die nicht im Kapitalismus zu lösen sei.
Methodisch differenziert Parenti damit „notwendige“ Schritte für die
nächsten Jahre. Er abstrahiert damit aber von einer Ökologiebewegung,
die nur zu kleinen Teilen bereit ist, die systemische Verankerung zu
begreifen, graduelle Fortschritte auch feiert, wenn diese hinter den
Erwartungen zurück bleiben.
Je stärker er die notwendigen Schritte ausdifferenziert, desto stärker
würde offensichtlich, dass diese faktisch in der bestenfalls
reformistischen Praxis schlicht nicht ausreichend erfolgen.
Diese Praxis zögert damit den Zusammenbruchsprozess lediglich heraus.
Statt darüber zu reden, wie eine hypothetische radikale Ökologiebewegung
sich an dieser Stelle verhalten müsse, sollte vielmehr analysiert
werden, wie beispielsweise in Europa und speziell in Deutschland es
passieren konnte, dass diese Ansätze völlig marginalisiert wurden,
obwohl die anderen Ansätze faktisch nichts zu bieten haben.
Einen Ansatzpunkt bot Herbert Marcuse, der mit seinen Konzepten der
Befreiung die Freiheit der inneren und äußeren Natur des Menschen mit
den Emanzipationsbewegungen verknüpfte. Nur ein gesellschaftspolitischer
Ansatz, der eine derartige Gesamtperspektive bildet, wird aus einer
pessimistischen Sicht herausführen können, in der die alleinige
Bearbeitung ökologischer Verheerungen von einer Enttäuschung in die
nächste führt.
Eine notwendige Enttäuschung nicht nur der in Europa hegemonialen
Ansätze einer „green economy“, sondern auch ökosozialistischer Ansätze,
die objektivistisch die ökologische Krise und ihre Verankerung im
Kapitalismus herausarbeiten, aber mangels historischem Subjekt eine eben
nicht kommende Revolution anrufen und allenfalls auf Lateinamerika
schauen.
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