EU-Asylpolitik: Europas Flucht vor der Realität // Die Ausbeutung in Afrika und die Komplizenschaft

EU-Asylpolitik: Europas Flucht vor der Realität

Die Staaten mit den meisten Flüchtlingen heißen nicht Deutschland, Italien, Österreich oder Griechenland, sondern seit Jahren und Jahrzehnten Türkei, Pakistan, Uganda, Bangladesch, Jordanien, Libanon. Dort herrschen Krisen. Nicht bei uns. Auch die große Mehrheit der Migranten ist nicht auf dem Weg nach Europa, sondern sucht Arbeit auf dem jeweils eigenen Kontinent. Also in Afrika und Asien.

Dass aber koloniale Ausbeutung Europas Sprungbrett in die Modernisierung war, ist eine historische Binsenweisheit, die langsam in die Köpfe einsickern sollte. Und dass die Handelsbeziehungen zwischen europäischen und afrikanischen Staaten immer noch eindeutig zum Vorteil Ersterer ausgelegt sind, sollte inzwischen auch bekannt sein.

Wenn die EU mit billigen, subventionierten Agrarprodukten die Märkte afrikanischer Länder überschwemmt und deren Bauern in den Ruin treibt, machen sich eben immer mehr Afrikaner auf den Weg. Unter anderem nach Europa, wo sie derzeit zu Tausenden als Arbeitssklaven in den Händen der Mafia auf italienischen Feldern die Tomaten pflücken, deren Export die Landwirtschaft in ihren Ländern kaputt gemacht hat.

Eine Koalition derjenigen Länder innerhalb der EU, in denen das Recht auf Asyl noch verteidigt werden soll, wäre ein Anfang.

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Die Ausbeutung in Afrika und die Komplizenschaft des Westens

Der Journalist Tom Burgis recherchiert dort, wo es weh tut: Über die Armut der afrikanischen Massen, den Reichtum einer kleinen, korrupten Elite, aber auch über multinationale Konzerne und gierige Politiker aus dem Westen und anderswo, die mitmischen bei der Ausbeutung des Kontinents.

Wir sind reich, weil Afrika arm ist.

„Die Reiche des kolonialen Europa und die Supermächte des Kalten Krieges haben einer neuen Form der Herrschaft über den Kontinent Platz gemacht, den die Welt als seine Mine benutzt – neuen Imperien, die nicht von Nationalstaaten kontrolliert werden sondern von Allianzen zwischen afrikanischen Herrschern, die niemandem Rechenschaft schuldig sind und durch Schattenstaaten regieren, Mittelsmännern, die diese Potentaten mit der weltweiten Rohstoffwirtschaft verbinden, und multinationalen Konzernen aus Westen und Osten, die ihre korrupten Machenschaften hinter dem Unternehmensgeheimnis verbergen.“

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Das Buch

Tom Burgis: „Der Fluch des Reichtums. Warlords, Konzerne, Schmuggler und die Plünderung Afrikas“
Westend Verlag, 352 Seiten, 24. Euro.


Das Kongo-Tribunal

Seit über 20 Jahren verwandelt ein unüberschaubarer Bürgerkrieg das Gebiet von der Größe Westeuropas in eine Hölle auf Erden. Ausgelöst vom ruandischen Genozid 1994, hat der auch als „Dritter Weltkrieg“ bezeichnete Kongokrieg bereits 6 Millionen Tote gefordert. Viele Beobachter sehen in ihm nicht nur den Kampf um die politische Vorherrschaft in Zentralafrika, sondern zugleich eine der entscheidenden wirtschaftlichen Verteilungsschlachten im Zeitalter der Globalisierung. Denn der Grund für den Fortbestand des Krieges sind längst nicht mehr nur ethnische Gegensätze, sondern die für das 21. Jahrhundert überlebenswichtigen Technologie-Rohstoffe. Nirgendwo sonst auf der Welt überlagern sich die globalen Interessen aller großen Nationalökonomien mit lokalen Machtansprüchen, die koloniale Vergangenheit und die postkoloniale Gegenwart exemplarischer als in dieser grauenvollen und unübersichtlich gewordenen Krisenregion. Entscheidet sich hier die zukünftige Ordnung der Weltgemeinschaft?

Milo Raus „Das Kongo Tribunal“ durchleuchtet die Gründe und Hintergründe für den größten und blutigsten Wirtschaftskrieg der Menschheitsgeschichte in einem einzigartigen transmedialen Kunstprojekt.

 

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