Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung, über Schönfärberei bei der Bewältigung der ökologischen Herausforderung
Frau Unmüßig, Sie sind Mitglied der Grünen und Vorstandsmitglied der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung. Eigentlich müssten Sie doch für eine Grüne Ökonomie sein. Wieso kritisieren Sie sie dann auf 190 Seiten?
Grundsätzlich bin ich für eine Grüne Ökonomie. Aber ich gehe nicht d’accord, wie diese von wichtigen Protagonisten wie der Weltbank, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) oder der Unternehmensberatungsfirma McKinsey durchbuchstabiert wird. Aus der Erkenntnis, dass wir so nicht weiter wirtschaften und konsumieren können, wenn wir Klimawandel und Ressourcenknappheit ernst nehmen, will uns die Grüne Ökonomie weismachen, dass wir mit »grünem« Wachstum aus den Ökokrisen kommen werden. Grüne Ökonomie betreibt Schönfärberei und erzeugt Illusionen. Anstatt dem Kapitalismus einen grünen Anstrich zu geben, brauchen wir zur Bewältigung der ökologischen Herausforderung eine viel radikalere Trendumkehr.
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